Logik nicht gefragt. Vorsicht, Satire.

 

 

 

Es gibt sehr viele Leute, die Logik anwenden (müssen), auch wenn sie Logik nicht nur ignorieren, sondern verabscheuen, und es gibt sehr wenige Leute, die genau wissen, dass es ohne Logik „nicht geht“, dass sozusagen ohne Logik „nichts geht“. Wer eine vielbefahrene Straße überqueren will, informiert sich für gewöhnlich nach logischer Gesetzmäßigkeit darüber, ob Gefahr droht oder nicht. Auch jeder Emotion geht eine psychologische Ursache voraus und insofern die Emotion eine Folgerichtigkeit bedeutet, also Logik. Es ist auch eine Folgerichtigkeit, wenn eine vermutete Emotion aufgrund derselben Ursache ausbleibt. Hinzu kommt, dass physiologisch eine Emotion die Auswirkung, also die Folge irgendwelcher cerebral-biochemischer Vorgänge ist, diese als ihre Voraussetzung hat. Wird vom Individuum darüber nicht nachgedacht, so ist das nicht gleich ein Unglück. Es kann das Individuum in seiner Grundhaltung darin bestärken, die Logik als etwas Kaltes, etwas Unmenschliches anzusehen und sie deshalb (wie schon geschrieben) zu verabscheuen. Auch das ist kein Unglück. Zwar stellt sich die Natur in ihrer Grundwirklichkeit allein im Notwendigen dar (Raumzeit beispielsweise ist für alles Gewesene, Seiende und Werdende notwendig), doch in diesem Notwendigen erlaubt sie sozusagen „alles“. Das bedeutet auch Ignoranz durch Unvermögen oder geistige Bekämpfung von Wirklichem (die leider nicht selten in eine physische ausartet). Natur wohnt unbegrenzte Toleranzbreite gegenüber ihrer subjektiven Deutung durch intelligente Lebewesen inne. Maschinen als bewegte und bewegende Objekte arbeiten nach dem Kausalprinzip Wirkung durch Ursache. Sie arbeiten folgerichtig, auch wenn sie sich oder etwas anderes in einer Weise bewegt haben, wie es einer menschlichen Erwartung nicht entsprach. Wir gehen heran und versuchen, die Ursache dafür zu erforschen, um festzustellen, dass die gezeigte Wirkung nicht anders hätte auftreten können als sie auftrat. Wenn auch enttäuscht, so erkennen wir die Logik des Maschinenablaufes an. Eine Maschine arbeitet eben immer richtig. Wir nicht immer. Mitmenschen beurteilen wir anders, obwohl es einen Grund dafür nicht zwingend gibt. Der Mitmensch soll sich ja wunschgemäß verhalten. Man projiziert sich in ihn, man überlagert ihn, man durchdringt ihn, man ändert ihn. Ins eigene Weltbild will man ihn pressen. Man will ihn in seinen ihm eigenen Eigenschaften, in seiner ihm eigenen Folgerichtigkeit nicht einfach anerkennen. Eine Maschine ändert man, wenn sie anders arbeitet als gewollt. Man ändert sie nach objektiven Gesichtspunkten (jedenfalls soll es so sein). Den Mitmenschen will man nach subjektiven Gesichtspunkten verändern, verbiegen, und wehrt er sich, so reagiert man enttäuscht, oft aggressiv. Ach, änderten wir den Mitmenschen nach objektiven Gesichtspunkten und ließen wir auch uns nach objektiven Gesichtspunkten ändern... Änderten wir unsere Mitmenschen auf eine objektive Weise und ließen wir uns auf eine objektive Weise ändern, so läge die Basis für diese Änderung außerhalb von uns und nicht in uns mit unseren Emotionen, Absichten, Privatinteressen, die allzu oft ungerecht sind. Wir brächten uns selbst in eine bessere Position zum Wohle aller. Es bleibt Wunschdenken. Immanuel Kant blieb stecken im Appell. Thomas Hobbes aber blieb bitter realistisch. Es müsste ja ein jeder von sich selber absehen, müsste ein jeder in das komplexe Persönlichkeitssystem des anderen einsteigen, bevor er ihn sensibel zu verbessern begänne, wie wenn er eine Maschinenfunktion mit Bedacht verbesserte, nachdem er in das Funktionssystem der Maschine eingestiegen ist. Es müsste ja ein jeder objektiv logische Entscheidungskriterien ansetzen und einhalten. Ich müsste, in Summe geschrieben, vorurteilsfrei werden – ach, auch das noch. Ein erschreckender Gedanke! Ich müsste ja bescheiden sein. Oh je! Logik strengt an.