Es
gibt mehr Leute, die sich in ihrem professionellen Wissen
auskennen und dabei die Argumente eines Berufsfremden ablehnen,
als es dieser Art Leute gibt, die sich der Perspektive eines solchen
anderen interessiert widmen. Auch wenn sich diejenigen aus der ersten
Kategorie hier und da geben, als hörten sie dem Störenfried
zu, so ist ihrem Habitus doch abzulesen, dass sie es lieber
hätten, wenn er im Höchstfall Fragen stellte statt
irgendeinen Unsinn zu behaupten. Je mehr ein Spezialist seine
Berufstätigkeit oder Wissenschaft als ein besonderes Geheimnis
für nur wenige Eingeweihte einschätzt, umso eher geht ihm
für gewöhnlich die Einmischung eines Laien zuwider. Bezeichnen
wir beispielsweise die in ihrer Gänze niemals
nachvollziehbar programmierten Codierzeilen eines Software-Engineers als ein Geheimnis
(und das mit Recht, denn er selber kann bei nicht präzise
kommentierter Programmierung die eigenen Codierschritte nicht
mehr nachvollziehen), so muss ihm die soeben beschriebene Arroganz
unterstellt werden (alle Nicht-Arroganten sind ausgeschlossen).
Auch der normale Elektronik-Ingenieur ist grundsätzlich in der Lage, in
nie-wieder-nachvollziehbarer Codierung zu programmieren.
Diese Codierungen können bis hin zum Bankrott
des unternehmerischen Betriebes führen. Das hängt
der gerechten Beschreibung wegen auch mit der verwendeten
Programmiersprache zusammen: Je niedriger, desto
gefährlicher. Da
alles das, was Menschen unternehmen, um ein wirtschaftlich,
wissenschaftlich oder künstlerisch notwendiges oder scheinbar
notwendiges Ziel zu erreichen, als ein Projekt bezeichnet
werden kann, darf behauptet werden, dass dieses Projekt
bereits für normal intelligente Menschen verstehbar sein
muss, sofern es für die Allgemeinheit von Bedeutung
ist, und das soll ja für die überwiegende Mehrheit aller
Projekte gelten (ob sie von Bedeutung sind, sei einmal dahingestellt).
Es gibt zum Beispiel Anwender, die dem Kreis der Erlauchten, die das
Vorhaben realisieren, nicht angehören, die aber doch mit
dem später vielleicht sogar gelungenen System gut umgehen
können müssen sollen. Es
ist nicht unwichtig, einen solchen Laien á priori in das Projekt
mit einzubeziehen, und das so früh wie möglich
(bereits in der Vorfeldarbeit, sofern ein weit-, um- und vorsichtiger
Entwickler diese auszuüben in der Lage ist, was nicht übermäßig
häufig vorkommt). Infolgedessen, wenn eine Vorfeldarbeit
ungeleistet bleibt, ist der Laie überflüssig.
Im Nachhinein, sollten seine Argumente wider alles Vorgedachte doch noch gehört werden,
wird sich das Projekt um Faktoren >1+x verteuern. Es
sind die Laien, deren Perspektiven das Wichtigste für
die Konzept- und Projektierungsphase darstellen. Sie wissen mehr,
als so mancher Entwickler glaubt, sie sind freiwillige Berater, wo gibt es
die noch. Ihre auf ihre Erfahrung und Phantasie beruhenden Vorschläge
mögen hier und da unbrauchbar sein, aber es sind eben auf Erfahrung
und Phantasie beruhende Vorschläge. Man muss
sie sich anhören und ernsthaft muss man sie abwägen.
Es soll hier nicht hinausgerufen werden, was alle Welt behauptet, nämlich
dass der Laie als Querdenker dem Spezialidioten die
Betriebsblindheit nimmt. Es geht darum, dass das kleinste fehlende
Wissensdetail am Anfang der Projektarbeit die größten
Nachrüstkosten am fertigen System hervorrufen
kann und vielfach tut. Es
fehlt in der Welt daran, dass Spezialisten für diesen
Teil der Psychologie psychologisch ausgebildet werden.
Wir haben hier einen Teil jenes Teils der Psychologie vor uns,
wie er als ein rein ökonomisches Argument
für die wirtschaftliche Unternehmung positive Wirkung ausübt.