Kapitän Holtz vertellt... und: Kapt. Holtz vertellt op sien Plattdüütsch. Plattdeutsch war auf den Zerssen-Schiffen vielfach Bordsprache, ob Schiffsjunge oder Kapitän oder in den Rängen dazwischen. Das versuchten manchmal auch Nicht-Plattdeutsche... z.B. Manfred Fraider aus Singen am Hohentwiel und durchaus mit Erfolg.
Kapt. Holtz mit dem griechischen König an Bord des Dampfers Morsum. Auf der Morsum fuhr ich erst später. Zweimal direkt nacheinander. Das heißt: Zweimal an- und zweimal abgemustert, zwischendurch Urlaub auf Sylt. Auf eine Reise fuhr Jungmann Uwe Hoffmann mit, wir teilten dieselbe Kammer und hatten gemeinsam Wachgang.
Die Morsum war wie andere Zerssen-Schiffe auch auf einige Jahre an die Hamburger Reederei H. Schuldt verchartert und fuhr für die Deutsche Levante-Linie.
TMS Margot Entz ohne mich an Bord, dafür Fritz Ralle, Hermann Hempel, Horst Bülter, Uwe Hoffmann u.v.a.
Steamship Morsum meine Person einmal als Jungmann an Bord, danach als Leichtmatrose.
Auf der Hörnum musste ich am Stück bei über 90 Grad Kursänderung gegen einen rasch zunehmenden Nordsee-NW-Orkan von abends acht bis morgens sechs am Ruderrad stehen. Grund: Die 0-Uhr- und die 4-Uhr-Ablösungen waren wegen stark überkommenden Sturzseen nicht möglich und deshalb streng untersagt. Das galt für den Dritten und Zweiten Steuermann und die Rudergänger, die allesamt achtern wohnten. Der Erste Offizier musste mit mir durchhalten, Kapitän Jessen wohnte mittschiffs, kam später hinzu und hielt mit uns durch, bis endlich abgelöst werden konnte, weil die Windstärke von 14 auf 11 abgesunken war. Der eigentliche Kurs Richtung Ärmelkanal wurde wieder angesetzt.
Wenn auch nur für eine kurze Zeit das Schiff wurde aufgelegt so war die Reise von Danzig nach Dublin doch eine recht abenteuerliche Reise. Aufgelegt heißt: Das Schiff wird wegen zu geringer Frachtrate solange an die Pfähle gebunden, bis die Frachtrate die Kosten des Schiffsbetriebes wieder ausreichend übersteigt.