Zerssen & Co., ehemals Reederei in Rendsburg

 

 

 

 

T/T „Helma Entz“ unter Beschuss (1966)

Herr Kurt-Jürgen Berger schrieb kurz vor Weihnachten 2005:
(...) mit Interesse habe ich als alter Zerssen/Entz-Fahrer Ihre Internetseiten gelesen. Teilen Sie mir doch bitte mit, wie und wo ich die Dokumentation „Reeder der ersten Stunde“ erwerben kann. (...) Den Konsul habe ich einmal während der Werftliegezeit auf M/S "Rantum" in der Deutschen Werft Finkenwerder kurz kennengelernt. Ich fand ihn sehr beeindruckend.(...) Auf T/T "Helma Entz" habe ich drei Jahre gefahren.

Der BILD-Text:
Hamburg, 24. Oktober [1966]. Alarm auf dem deutschen Tanker „Helma Entz“ in Djakarta (Indonesien). Die 42 Seeleute auf dem 19820-t-Tanker wurden auf der Reede und im Hafen von Djakarta so gezielt beschossen, dass Kapitän Erich Dorsch (52) Alarm gab und das Entladen des Schiffes stoppen ließ. Gestern abend hat „Helma Entz“ Djakarta wieder verlassen, um in einem anderen indonesischen Hafen zu entladen. Das Schiff fährt in Charter der britischen Shell und ist am Montag von Singapore kommend in Djakarta eingelaufen. Schon auf der Reede von Djakarta, wo das Schiff ankern musste, wurden die deutschen Seeleute durch gezielte Schüsse aus Maschinenpistolen beschossen. Als der 19820-t-Tanker Stunden später im Hafen von Djakarta lag, um seine Ladung – hochexplosive Treibstoffe – zu löschen, wurden die deutschen Seeleute wiederum durch Schüsse bedroht. Kapitän Dorsch ließ das Entladen seines Tankers stoppen und bat über Funk die indonesischen Behörden und das deutsche Konsulat in Djakarta, die Sicherheit an Bord sicherzustellen. Bei den Schießereien in Djakarta ist niemand an Bord verletzt worden. Die „Helma Entz“ befindet sich bereits seit einem Jahr in Charter der Shell in südpazifischen Gewässern. Reeder Paul Heinrich Entz zu BILD: „Die Nachrichtenverbindung mit Indonesien ist so schlecht, dass wir die Schießereien noch nicht prüfen lassen konnten. Aber in Indonesien müssen sich unsere Seeleute einiges gefallen lassen.“

Am 30.12.2005:
Meine Fahrtzeiten bei der Reederei waren auf M/S "Rantum", das muss 1964/65 gewesen sein, sie war mein erstes Schiff überhaupt als Ing.-Ass., dann folgte eine lange Zeit als Assi auf T/T "Helma Entz" in der Ostasienfahrt. Ich weiß nicht, ob Ihnen der Vorfall in Djakarta bekannt ist, als wir beschossen worden sind. Als Anhang dazu maile ich Ihnen (...) und eine leider inzwischen sehr vergilbte Kopie der Zeitungsausschnitte aus der Bildzeitung und aus der „Welt“. Dazu gäbe es auch noch Einiges zu erzählen. Ich war dann weiterhin mit Unterbrechungen als 4. Ing. und nach dem C5-Lehrgang 3. Ing und 2. Ing. an Bord. Da war dann aber schon die Reederei aufgelöst und wir fuhren für Fritzen. Nach Beendigung meines C6-Lehrganges in Hamburg waren die Tanker dann verkauft und ich bin bei Fritzen weitergefahren. (...)
Viele Grüße aus dem schönen Mölln,
Kurt-Jürgen Berger

Uraufführung (öffentlich) des Filmes „Reeder der ersten Stunde“
DVD

Es kamen etwa 140 Zuschauer in das „Kaamp Hüs“ in Kampen auf Sylt, die den beiden Filmen aufmerksam folgten – ich hatte einen einführenden 10 Minuten-Vorfilm erstellt und dem Hauptfilm vorangesetzt. Der schöne Saal im „Kaamp Hüs“ (Kampen-Haus) bot ein angenehmes Ambiente um das filmische Geschehen. Obwohl die Tontechnik nicht kontinuierlich in gleichbleibender Lautstärke blieb – es lag nicht am Gerät, das den Videofilm über einen Beamer auf die große Leinwand brachte, sondern an der hauseigenen Verstärkeranlage – gab es noch nach Tagen positive Reaktionen auf das Angebot der Vorführung. Die Vorführgeräte hatten sich längst anderswo bewährt und funktionierten einwandfrei.

Die Resonanz freut mich und zeigt:
„Konsul Entz“, wie er auf Sylt nur genannt wurde, ist über die Zeitungen und diesen Film wieder „auf die Insel zurückgekehrt“. Möge das in Rendsburg und im Rendsburger Umland adäquat eintreten und auch in anderen Gebieten – Thomas Entz war weltweit wirksam, bekannt und hochgeschätzt.
Übrigens: Kaamp Hüs ist sylterfriesisch und wird ausgesprochen (sofern man es denn möchte) Koomp Hüss.