Am 10. Mai 2023 erhielt ich die folgende E-Mail und bedanke mich dafür. Das Eckgeschäft betrieb Gustav Wilke. Bei seinem Vater, Drogerie Wilke an der Strandstraße, verdiente ich mir als Schüler nachmittags einige D-Mark, Anfang 1953. Brachte per Ziehwagen allerlei Sachen zum Sohn, der seinen Eckladen bezog und einrichtete. Vielleicht kann außer Herrn Kaergel noch jemand eine Stellungsnahme dazu abgeben.
 
Moin, eine wirklich schöne Seite haben Sie dort online gestellt. Da ich kein wirklicher Sylter bin, kann ich zu den "alten" Geschichten nicht viel sagen. Die Familie meines Vaters kam 1945 auf die Insel. Er und seine 4 Schwestern gingen auf die Mittelschule (Geburtsjahrgänge 1935,1938,1941,1945,1947). Meine Großtante kam 1930 nach Sylt und hatte einen Ernst Andresen geheiratet. Dort gab es zwei Kinder (Uwe und Maren 1934,1940). Die Familie Andresen kam um 1880 aus Aventoft nach Sylt. Mein Großonkel Ernst und sein Bruder Arno arbeiteten bei der Stadt. Der bekannteste Andresen war wohl der Uhrenhändler Arthur Andresen. Meine Großtante hatte nach dem Krieg einen "Kindergarten" in ihrem Haus, Dr.-Ross-Straße 31.
Ein Fehler ist mir aufgefallen und zwar beim Foto ( das große im Hintergrund ). Hier sehen wir nicht die 50er Jahre. Im Hintergrund kann man schon das Monbijou erkennen. Als meine Mutter 1966 nach Sylt kam, standen die Hochhäuser noch nicht. Den genauen Zeitpunkt der Fertigstellung kenne ich nicht. Die Läden Java-Café und die Drogerie gab es aber in den 50ern auch noch nicht auf Sylt. Auf dem Foto ist auch ganz eindeutig ein VW Käfer 1200 zu sehen, den es erst ab 1961 gab. Ich vermute das Foto mal um 1968-1970.
Meine Großeltern, die Eltern meiner Mutter, hatten häufiger Quartier bei Andersens in Tinnum genommen, gehören die zur Familie?
( Bei meinem Großonkel Reinhard Andersen und Tante Henny ). Grüße, Christoph Kaergel. ( Ich erinnere mich an Jutta Kaergel, kann das stimmen? ).

Haus Monbiyou Friedrichstr.Das alte Hotel "Monbijou" nahe dem Übergang der Friedrichstraße zur Strandpromenade war ein baulich interessantes Gebäude schräg gegenüber dem noch bestehenden Hotel "Miramar". Es war keineswegs als ein "Hochhaus" anzusehen. An Hochhausschönheiten hatte zunächst kaum ein Einwohner gedacht mit Ausnahme jener, die mit "Bauhaien" schon Planungsvorhaben besprochen hatten, hier bereits deutlich in die Anfangsrealität umgesetzt. Ganz rechts ist das "Monbijou" mit seiner Süd- und Westecke zu erkennen. Großinvestor Gebhardt setzt dieses Lichtbild unter den Titel "Ansicht unseres Projektes Westerland/Sylt, Hochhäuser" – und meint die Vermietblöcke zwischen hier noch vorhandenem Altbaubestand. Das Hintergrundbild der Friedrichstraße kann keinerlei Hochhaus zeigen, da es diese noch nicht gab, aber es ist wohl doch in den ersten 1960ern entstanden, was auch durch bauliche Änderungsmaßnahmen gegenüber dem Zustand in den 1950ern deutlich wird.

Haus Germania, Gartenstr. 7Westerland, 27.2.1950. Der Gärtnereibesitzer Johann Christian Hansen (1876-1950), Westerland, Stadumstraße 9, verheiratet mit der bereits früher verstorbenen Paula Mathilde Helene Hansen geb. Heitmann, verstarb an akuter Altersschwäche, (...) eingetragen auf mündliche Anzeige des Elektrikers Hans Senftleber, Westerland, Stadumstraße 9. Er wies sich durch Personalausweis aus und erklärte, von diesem Sterbefall aus eigener Wissenschaft unterrichtet zu sein. Der Standesbeamte Bulgrin. – Dieses Haus, das einige Jahrzehnte zuvor dem Sylter Kapitän Dirk Meinerts Hahn (1804-1860) gehörte, hatte später der Handelsgärtner Jacob Peter Hansen aus Keitum (*1844) erworben, die Ehefrau war Helene Christine Hansen (*1848). Sohn und Gärtnereibesitzer Johann Christian Hansen, bewohnte es weiterhin.

Haus Germania, Gartenstr. 7 Der jüngste Bruder und Kaufmann Erich Anton Hansen (1887-1952) und seine Frau Toni Louise geb. Hansen (1880-1964) betrieben in ihrem Haus „Daheim“ in Kampen ein Feinkostgeschäft, das vom Sohn Hans Ingwer Hansen und seiner Ehefrau weitergeführt wurde. Einer ihrer Söhne war Erich Hans Hansen (1944-2017), im Elternhaus geboren, in Bad Soden am Taunus als selbstständiger Diplom-Ingenieur ein Ingenieur-Büro führend.

Haus Germania, Gartenstr. 7Während meiner zweiten Lehrzeit zum Radio- und Fernsehtechniker bei Schröter, Friedrichstraße, lernte ich Anfang der 1960er den bei Kriete, Paulstraße, zum Radio- und Fernsehtechniker auszubildenden Erich Hansen aus Kampen kennen. Auch er ging später ins Ingenieur-Studium. Noch später begegneten wir uns wieder, sich unserer Lehr- und Lernjahre erinnernd und neben der Sympathie füreinander auch im beruflichen Bereich sogleich miteinander freundschaftlich verbunden. Hatte er Anfang der 1980er beim Batelle-Institut mit CO 2-Lasern zu tun, so war dieses im selben Zeitraum auch für mich und Kollegen Hans-Wolfram Horstmann aus der Physik der Fall, Schwerpunkt YAG-Laser. Erichs Ehefrau Ursula geb. Jannsen aus Westerland hatte ich bereits 1957 kennengelernt, und so führte im Jahr 2008 die wiedergewonnene Freundschaftsnähe zu weiteren erfreulichen Begegnungen, bis Erich Hans Hansen, geb. 1944, im Jahr 2017 an einer schweren Krankheit starb. Der Kontakt mit seiner Frau aber blieb in weiterer zugetaner und konstruktiver Verbindung (siehe auch Seite 19, Hintergrunddarstellung, sowie Nachbarschaft Andersen/Warnken, Gartenstraße).

Haus Germania, Gartenstr. 7Die „Dünenhalle“, später „Hotel Union“, dann Haus Union – und dann wird das Gebäude abgerissen. Sönke Jannsen, Molkereifachmann, und Familie bewohnten treppauf die nördliche Stockwerkseite, Schuhmacher Hermann Bronn (links) war gern gesehener Gast. Nach Süden wohnte eine Familie Hansen, darunter wohnte Familie Schmidt und ihr gegenüber existierte das Büro der Firma Lindemann. Alte Bausubstanz wich Neubauten, der mittlere Foto-Ausschnitt einer alten Ansichtskarte macht das Vorankommen gewinnmaximierter Wohneinheitsblocks deutlich, die Frequenz der Autotransportzüge und damit der Normalbesucher- und der Investorenströme stieg deutlich zunehmend an: 1965 90192, 1985 144000 Kurgastpersonen (Quelle: Harald Voigt, 1436-1986 – 550 Jahre Westerland). Und 2019? Gemeinde Sylt (Westerland, Rantum, Tinnum, Keitum, Morsum) 617998 Gäste, 4602938 Übernachtungen, 136142 Tagesgästekarten (Quelle: Tourismus-Statistik Sylt). Etwa 10000 Zweitbesitzerwohnungen. Autozugfrequenz Niebüll-Westerland nahezu stündlich (eigene Schätzung) außerhalb einiger Nachtstunden.

Haus Germania, Gartenstr. 7Auch von der Insel Sylt stammten viele Seefahrer, darunter viele Kapitäne. Nicht nur zu Zeiten des Walfangs vor ungezählten Jahrzehnten, auch in der Handelsseefahrt auf Segel-, Dampf- und Motorfrachtern fuhren Insulaner vom Schiffsjungen bis zum Schiffsführer berufsmäßig zur See. Schiffseigner und Reeder heuerten diese Menschen gern auf ihre Schiffe. Zu diesen Leuten gehörte auch der in dänischen Jahren auf Sylt 1804 geborene Dirk Meinerts Hahn. Im August 1838 eine Fracht von 199 Glaubensflüchtlingen vom dänischen Altona in den Süden Australiens zu bringen hieß für ihn, auf dem Segelschiff „Zebra“ mit sechzehn Seeleuten den merkwürdigsten Gegenstand seiner Laufbahn durchzuführen. Die Alt-Lutheraner hatten es abgelehnt, sich einer vom König Friedrich Wilhelm dem Dritten verfügten Vereinigung mit Reformierten zu unterwerfen und wurden nun mit weiteren Glaubensgeschwistern auf anderen Schiffen zu den ersten deutschen Einwanderern in Australien. Die Fahrt vollzog sich nicht ohne menschliche Verluste, die Kursverläufe führten in eine auch dem Kapitän neue Welt, die Reise dauerte 129 Tage, darunter nicht immer nur christlich-friedliche unter den Passagieren, vom mitfahrenden Arzt bis hin zum Machtwort des Kapitäns vielfach despotisch gefördert. Dirk Meinerts Hahn kümmerte sich um eine Ansiedlung der an Land gebrachten verbliebenen 187 Seelen, die sich weder sprachlich noch vertraglich um einen für sie geeigneten Landstrich bemühen konnten. So waren sie imstande, eine Ortschaft zu schaffen, die noch immer existiert, nämlich Hahndorf – ein bleibender Dank an den Mann aus Westerland, der bald die Seefahrt beendete, das Haus Stadumstraße 9 erwarb, bald dem Alkohol verfiel und 1860 daran zugrunde ging. Quelle: Sylter Rundschau Silvester 2005, DER SPIEGEL Nr. 23/1988.