Foto: Wohl Sylter Rundschau, Datum unbekannt. Ein Bild, das für sich spricht, eine der geschaffenen Tatsachen der 1980er-Jahre. Es dauerte viele weitere Jahre bis zu den ersten Versuchen, die Stadt zu architektonischen äußerlichen Ansprechbarkeiten im Zuge neu erbauter Gebäude und hergestellter Plätze an verschiedenen Stellen zurückzuführen. Die Zunahme der wirtschaftlichen Einwohner-Abhängigkeit vom Tourismus blieb, die Abhängigkeit wird bleiben. Grundstücks- und Bebauungspreise stiegen rasant, die Möglichkeit, auf der Heimatinsel wohnhaft zu bleiben, sank gleichermaßen und zwang zum Umzug auf das Festland, um dort preislich aushaltbar zu bauen, dort zu wohnen und von dort aus der beruflichen Tätigkeit auf Sylt nachzugehen. Die Inselbebauung wurde nicht nur von überwiegend ortsfremden Syltliebhabern beauftragt, vor allem auch von Investoren zum Zweck des teuren Verkaufs an solvente Profiteure oder der Vermietung an gut zahlende Gäste, denen die Insel auf jeweils eigene Art und Weise lieb und wert ist. Tatsache war und ist auch der Substanzverfall noch bestehender Altgebäude bis hin zur Baufälligkeit, das aber nicht ausschließlich: Baulich und historisch wertvolle Objekte wurden infolge verlockender Geldangebote von profitorientierten Investoren nur selten stilvoll restauriert, sondern gnadenlos abgerissen und durch äußere Scheußlichkeiten ersetzt, in deren Inneres so viele vermiet- oder verkaufbare Wohneineiten gepresst wurden wie irgend möglich. Darüber hinaus gab es aber auch im Großen wie im Kleinen die eine oder andere recht stilvolle Verbesserung.
Saint-Exupéry erkannte gesellschaftliche Veränderungen auch in nicht vorteilhafte Richtungen. Der Text links lässt sich prinzipiell in unsere Jahre übertragen. So sieht er aus, der Mensch von heute... Auch Klein-Uwe sieht ja am Tag seiner Einschulung 1940 seine Zukunft schon recht skeptisch... Im Normalleben aber, nach Weltkrieg I, Inflationskrise, Geldentwertung, Weimarer Republik, 1933 Machtübernahme konnte das wirtschaftliche Leben des Einzelnen nur noch besser werden, hoffte zuversichtlich das gebeutelt gewesene Volk. Endlich eine planbare Zukunft, endlich Arbeit, Hauseigenbau, von Staat und Banken unterstützt. Nicht mehr die alte, dafür eine neue Standard- und neue politische Propagandakultur. Hier, 1935, ein im Aufbau befindliches Normal-Wohnhaus, nach Fertigstellung eine zugehörige Handwerkerwerkstatt, Nord-Westerland, Gronaustraße. So etwas füllte Bürgergedanken. Weit entfernt noch, undenkbar, Berliner Großmachtgelüste und Kriegsvorbereitungen. Weit entfernt noch Weltkrieg II und unvorstellbar gewesener Totaluntergang Deutschlands 1945.