Sartori & Berger, ehemals Reederei in Hamburg

 

 

 

 

Ich erhielt am 15. April 2023 diese E-Mail:
Hallo Herr Andersen. Bei Themen zur Seefahrt ab 1958 und zuvor landete ich bei „Sartori & Berger“ und Berichte über MS Konsul Sartori. Da wurde ich doch richtig wach. Am 04.11.1960, so steht es im Seefahrtsbuch, erfolgte mein Dienstantritt in Schottland an Bord der „Konsul Satori“ als Leichtmatrose. Ca. 22 Stunden war ich mit dem Zug von Hamburg bis Grangelmouth unterwegs. Geld war alle – Kohldampf – und müde. Einige Tage später, am 19.11.1960, ging es zum Konsulat nach Edinborough und zwar mit Herrn Kapitän Georg Schreyer zur Eintragung in die Musterrolle und Eintrag ins Seefahrtsbuch. Auf dem Schiff herrschte das 2-Wachen System. Reiseziele Englische Küste und Norwegen – Oslo und alle kleinen Häfen im Fjord. Irgendwann habe ich nachts im Schlaf oder Traum den Mond angestarrt und war schon mit dem Kopf im Bullauge, wurde da aber wach. Nach 3 Monaten und 19 Tagen war in London am 22.02.1961 Schluss. Musste noch die Kosten für den Ersatzmann zahlen. Der Kapitän, Herr Schreyer, stammte aus Kaufbeuren und starb dort auch. In einem anderem Beruf war ich mehrfach dort, und auf mein Nachfragen wurde mir das so mitgeteilt. Mein Wohnort ist seit 1967 in Frankfurt/M. Für Sie noch eine “Gute Zeit“, MFG Jürgen Böhme
Ich schrieb zurück:
Hallo Herr Böhme, danke für Ihre Mail, erlauben Sie, dass ich den Text meinen Konsul Sartori-Seiten hinzufüge? Allgemein habe ich nach all den Jahrzehnten immer noch Resonanz auf die alte Seefahrt, auch betreffend „Konsul Sartori“. Schreyer als 1. Offz. war uns damals ein guter Ausgleich zu den beiden Kapitänen Hagenah und Breckwoldt, wobei der letztere vom ersten entsprechend geimpft worden war. Er kannte uns ja gar nicht, löste in Houston den Vorherigen ab. Georg Schreyer war im Grunde ein friedlich-bayrischer Typ, er hatte Verständnis für die Mannschaft, besonders auch, weil wir allesamt aus der Linienfahrt Hamburg-Kanada-USA rausgeworfen wurden und etwa acht Monate ungewollt in Mittelamerika rumzukreuzen hatten. Wurde aber abenteuerlich, das Ganze. Gruß nach Frankfurt, bleiben Sie gesund.
Hallo Herr Andersen, natürlich können Sie das, was ich hier mitteile, weiter verwenden. Eindrücke von der Zeit auf der „Konsul Sartori“ habe ich noch gespeichert (im Kopf), Fotos oder Ähnliches gibt es leider nicht. Für alle, die mit an Bord waren, war das Ganze sehr stressig – wenig zusammenhängender Schlaf.
Zu einer anderen Reederei: Ich meine etwas über die Reederei „Frigga“ in einem der Berichte gelesen zu haben. Vom 08.06.1960 bis 30.10.1960 fuhr ich als Jungmann auf der „ODIN“. Also vor der “Konsul S“. Kapt. Westphal ein lässiger Bursche. Auslaufen Rotterdam brachte seine Frau ihn bis zur Gangway mit herzlicher Verabschiedung. Sie hatte einen Hund dabei. Ein Matrose von Ditzum warf dem Hund ein Stück Karbonade zu – Rest vom Mittagsessen. Der Hund roch mal kurz daran und hob dann das Beinchen. Da waren dann alle Zuschauer sehr erstaunt. In Emden kam dann ein anderer, für uns guter Koch. Festzustellen im direkten Vergleich der beiden Schiffe: Auf der „ODIN“ gab es achtern Platz ohne Ende und 3 Wachen. So weit so gut, MfG Jürgen Böhme

Nachtrag: Hallo Herr Andersen. Zum Vergleich: Daten im Seefahrtsbuch von mir. Der Stempel „Konsul Sartori“ ist identisch mit dem vorhandenem Druck auf der Konsul Sartori Seite. Bei mir hat Kapitän Georg Schreyer bei der Abmusterung unterschrieben. Bei der vorhandenen Seite hat i. A. Schreyer 1. Offz. unterschrieben. Schon interessant. MfG Jürgen Böhme
Ich setze hier dazu: Auf meinen Reisen war der Mann der 1. Offz., wurde also, vielleicht ein Jahr später, zum „master next god“ befördert. Gruß: E. Andersen