Sartori & Berger, ehemals Reederei in Hamburg

 

 

 

 

Wir ankerten elf Seemeilen vor der Mosquito-Küste von Nicaragua, dicht an einem Korallenriff, das als Vorlagerung einer mit wenigen Palmen bestandenen Sandbank-Insel da war. So vergingen einige Tage. Die langen und schweren Eisenholzstämme aus Bartica am Essequibo-River in Britisch-Guyana, die in den Laderämen lagen, wurden in aller Ruhe mit eigenem Ladegeschirr auf herangefahrene Leichter aus Bluefields übergesetzt, pro Tag einige aus der Gesamtladung. Proviant und Trinkwasser wurden knapp und knapper und gingen langsam zur Neige. So setzten wir Matrosen mit einem Boot begummistiefelt zum scharfkantigen Korallenriff über, um zur Bereicherung des Speiseplans auf der klarsichtigen Ebene in der Dämmerung Langusten zu fangen. Die kamen zur Schummerzeit aus ihren Höhlen und an die Wasseroberfläche. Ein Tier ließ sich greifen, sobald es vom starken Lichtstrahl aus einer Taschenlampe geblendet wurde unter der Voraussetzung, dass man blitzschnell zugriff.

Eine gefährliche Situation. Drei Mannschaftsmitglieder wollten Weihnachten 1958 ohne Wissen der Schiffsleitung an einem Sonntag eine Bootsrundfahrt riskieren. Sie wurden von der starken Strömung abgetrieben und in Richtung eines entfernten Korallenriffs versetzt. Die jungen Leute konnten gerettet werden, denn beide Schiffsanker wurden gehievt und die Hauptmaschine wurde angelassen. So gelang die Rettungsaktion mit der ganzen „Konsul Sartori“.

Ein Matrose im Arbeitsboot, der bereits zur Hilfe geeilt war, aber auch abgetrieben wurde – Anlass für den Kapitän zur Maximalaktion.

Offizielles Bootsmanöver in der freien Karibik, Januar 1959. Matrosen stellen die Seenotantenne auf.

Nachdem die Baumstämme-Schiffsladung von Einheimischen und nach vielen 11-Seemeilen-Leichterfahrten hin zur „Konsul Sartori“ soweit reduziert war, dass unser Frachter genügend Freibord hatte, wurde die weltabgewandte Zeit, die mehr als nur die Weihnachtstage überdauerte, beendet. Nun konnte das hochliegende Verhinderungsriff überfahren und die Pier von Bluefields angelaufen werden. Weitere Tage führten zum Herausholen auch des letzten Baumstammes, aber auch zu ersehnten Landgängen in den Ort. Kontakte mit vielen Einheimischen, uns Exoten freundlich begegnende Mesquito-Indio-Herren und -Damen, brachten uns aus den Bordgesprächen heraus und in deren uns erweiternden Fragen und Antworten hinein. Und es war im Ort ein kleines Esslokal vorzufinden, worin Festes und Flüssiges auszuwählen war, wovon in der langustenübersättigenden Entbehrungsphase nur hatte geträumt werden können.