„Wir, wir leben! Unser sind die Stunden...“, heißt es in Friedrich von Schillers Gedicht An die Feunde – obwohl natürlicherweise eines jeden Menschen Stunden gezählt sind und die Verszeile von Schiller (1759-1805) deswegen so geäußert wurde. Wer nicht alt werden will, muss sich jung aufhängen, Reimer Bull (1933-2012). So wenig man in jungen Jahren bereit ist, zu versuchen, sich das eigene Leben im hohen Alter vorzustellen, so viel mehr erinnert man sich im hohen Alter seines Werdegangs, seiner Begegnungen, Erfahrungen, Erkenntnisse. Erinnerungen kosten Gegenwart? Ohne Erinnerung wären wir wissens-, kenntnis-, entscheidungs-, zukunftslos und machten gedächtnislos irgendwas ohne jede Verantwortung gegenüber irgendwem in der Gesellschaft. M.a.W.: Bewusste und unbewusste Erinnerung steuert gegenwärtig-vernünftiges Vorhaben, Tun und Lassen – also auch eine aktive Hereinnahme ins Bewusstsein von gedächtnisgespeicherten Erlebnissen und bedeutsamen Vorgängen. Wie sollte das nun „Gegenwart kosten“, aber nicht diese Gegenwart bereichern?

Also erinnere man sich bisweilen, beispielsweise wie hier, an die eigene und vielfach prägende Schulzeit, an die jungen Mitlernenden, von denen, je weiter die Erinnerung zurückgreift, umso weniger sich noch in lebendiger Gegenwart befinden. Im oberen Bild sind beim Cola-Wetttrinken festgehalten links Lehrer Hubertus Jessel, rechts Lehrer Rathge, dazwischen, moderierend, Grete Wendt und Dieter „Sonny“ Tonn. Es gab sie... Im unteren Bild von links: Hans-Georg Christiansen, Walter Hinz, Helga Ganzel, Georg Lippert, Karin Beste, Adolf Matzkus, Rolf Meyerhoff, ?, Asmus Paulsen, Jenny Habeck, Karl Dabelstein, ?, Klaus Möller. Vier von ihnen (bildextern auch weitere) hat es gegeben... (Jan. 2021). Und wir anderen, wir, wir leben! Unser sind unsere restlichen Stunden! Wir entscheiden, tun, lassen, denn wir erinnern bewusst oder unbewusst Zuständiges, das uns Erfahrung brachte, die uns zum geeigneten Vorwissen hin zum ganzen oder doch ausreichenden Wissen wurde.

Klassenfahrt, dabei v. li: Karl Dabelstein, Manfred Zikowski, Klaus Möller, Peter Voss, Karl-Heinz Hartwigsen – euer Da-Sein wurde schon früh oder erst später durch Krankheit beendet. Es gab euch, dankbare Erinnerung vieler Lebender. Der „Süße Heinrich“ – er wird etwas Werfgeeignetes nach oben geworfen haben. Am Sommerstrand vor Westerland wurde er mit Eis am Stiel und erfrischenden Drops und anderen Süßigkeiten sehnlichst erwartet. Die Wattenmeer-Eisüberfahrten im eigenen Kraftfahrzeug – von Morsum-Uferkante hinüber zum 11 Kilometer entfernten Festlanddeich oder zurück – bis hinein in den gefährlich gewordenen März, abstandsparallel zum bahnschienenbelegten Hindenburgdamm, schmeckte der Deutschen Bundesbahn gar nicht, musste aber geschluckt werden. Leere oder mit ein, zwei Kraftfahrzeugen beladene Autotransportzüge rollten trotzdem teuer hin und zurück.