Aus dem Privat-ArchivDer Eiswinter 1946/47, in dem die Nordsee bei eisigem Ostwind bis zum Horizont, so schien es, mit weitläufigen Eisflächen und starken Eisschollen bedeckt war und viele davon auf den Strand geschoben wurden, hatte mangels Heizmaterial zu Ausfällen des Unterrichts in den Schulen und besonders zu kalten Tagen und Nächten in den Unterkunftsbaracken der Flüchtlingsfamilien geführt. Ende Februar befand sich Ernst „Bubi“ Stach, Jahrgang 1934, wagemutig auf einer leicht auf- und niederbewegten großen Eisscholle. Sie wurde vom Strand abgetrieben, aber stieß einige hundert Meter seewärts an eine noch landverbundene Eisfläche, auf die er springen und zurück an Land kommen konnte. Die Friedrichstraße gehörte schon wenige Jahre später dem zunehmenden Autoverkehr, das Listland aber, und dort das abgelegene Wanderdünengebiet, konnte noch ungehemmt begangen werden (man beachte zum Größenvergleich die beiden Wanderer). In Wenningstedt lag um das Haus Möwe eine sommerlich duftende Heidefläche, über der im Frühjahr, wie andernorts auch, ein stimmungserhebender Lerchengesang aus luftiger Höhe zu hören war.

Aus dem Privat-ArchivAm 19. Oktober 1935 war in einem ungünstigen Sturm der französische Frachter „Ardra“ nördlich von Kampen gestrandet. Der Verdacht einer Waffenladung erhärtete sich nicht. Am 17. August 1936 gelang es der Hamburger Bergungsreederei Bugsier, das Schiff bei günstiger Strand-, See- und Wetterlage zurück in die Nordsee zu ziehen und es vor dem Abbruch an Ort und Stelle zu bewahren. In dieser Vorkriegszeit wurde dem jungen Hans Ahlborn (ganz links, 1918-1992) die Aufgabe übertragen, noch Jüngeren in ihrer Napola-Ausbildung zur Seite zu stehen. In den Kriegsjahren, als zunehmend von Früchten und Gemüse auf eigenem Grundstück gelebt wurde und weil man sich kaum eine käuflich erworbene Süßigkeit leistete, gelang die fotografische Aufnahme eines Diebstahls am Stachelbeerbusch, den Klein-Manfred „Manne“ Andersen (1941-2015) sich frühmorgens in aller Heimlichkeit leistete. Foto: Die Mutter mit ihrem unerlaubten 6x9-Fotoapparat.

Aus dem Privat-ArchivAls das Wenningstedter Strand-Café abgerissen werden musste, weil die stürmische Nordseebrandung in wenigen Stunden 15 Meter Kliff heruntergerissen hatte, war Siegrid Stojan geb. Andersen (1926-2009) gerade zwei Jahre alt. Um einiges älter ist sie 2007 in Lübeck neben ihrem Mann Ernst-Wilhelm Stojan (1926-2018), dabei, neben mir, Daniela Neumann, Tochter von Barbara Andersen geb. Ahlborn, Dr. Knud Ahlborns erstes Enkelkind. Anlass war die Buchvorstellung der „Pamir“ und „Passat“-Dokumentation im Gemeindehaus an der St. Jacobi-Kirche. Hierfür war Anlass der 50ste Jahrestag des tragischen Untergangs der „Pamir“. – Siegrid und ihre Geschwister hatten mit mir und meinen Geschwistern gemeinsam die Urgroßmutter Hanna Andersen geb. Simonsen.

Aus dem Privat-ArchivEs braucht nicht viele Worte: Sylt, wo es seine unbebaubare, wenig menschberührte, naturgeschützte Landschaft hat neben seinen weiten Ufern, Stränden und Landstrichen und neben seinen schönen und schön gehaltenen Ortsteilen, ist eine vielgestaltige, auf unsere Sinne wohltuend wirkende Nordseeinsel. Das Alte ist vergessen aus Mangel an Interessen? Vieles Schöne kann jeden Tag wieder neu schön sein. Dennoch gehören viele erfolglose Landschafts- und Naturschutz-Initiativen der vielfach vergessenen Vergangenheit an. Respektable Menschen gaben viel Zeit und großen Aufwand her, um Erhaltungswürdiges nicht hoffnungslos untergehen zu lassen. Viele willensstarke Personen scheiterten mit ihrem Engagement an noch willensstärkeren Gegenkräften. Aber es gibt eine besondere Institution auf Sylt, die entschlossen ein ausgedehntes 345 Hektar-Areal in bedeutsamer Landschaftsschönheit innerhalb und außerhalb der Gemeinde Kampen bis hin zum nördlichen Klappholttal nachhaltig bewahrt und verteidigt: Die Losinteressentenschaft Kampen. Mögen auch kommende Gesellschafter-Generationen daran festhalten, dass aus diesem wertvollen Gebiet kein Quadratmeter Landfläche jenen profitanstrebenden Leuten zufällt, denen der Maßstab für ihre Planungen, Handlungen und ihren Lebensinhalt allein aus ihrer Sucht nach dem eigenen materiellen Vorteil besteht.