Wir lesen im Folgenden die zeitnahe, von fachlich versierten Leuten vielfach unterstützte Stellungnahme
eines Beobachters der Seeamtsverhandlung von 1958. Im Eindruck der vor fünf Monaten geschehenen Pamir-Tragödie war an
eine profitorientierte Vermarktung des Geschehens nicht zu denken. Spätere dilettantisch-laienhaft geprägte
Veröffentlichungen, transparent in wirklichkeitsignoranten Absichten verfasst, mündeten in den Zynismus better than
life des zweiteiligen Fernsehfilmes Der Untergang der Pamir von Kaspar Heidelbach: Geschichte als
Katastrophen-Show? (HÖR ZU, 39/2006) mit teils abstoßenden, teil lachhaft in Szene gesetzten Bildern. Filmtechnisch auf
das Spektakulärste rekonstruiert, süffige Geschichte, schaurig, unterhaltsam... (Hannoversche Allgemeine Zeitung, 20. Juli 2005).
Apropos rekonstruiert: Rekonstruiert wurde nichts, da wurde erfunden in der Anmaßung, in billiger Dramaturgie eine wahr gewesene
Geschichte zu erzählen. Titanic lässt grĂ¼ßen. Schaurig, dass Menschen der Titanic und der Pamir missbraucht werden,
Phantasienamen der Schiffe wären angebracht gewesen: Alles frei erfunden... und dennoch durchsichtig und abstoßend.