Beobachtung der Seeamtsverhandlung, Februar 1958

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir lesen im Folgenden die zeitnahe, von fachlich versierten Leuten vielfach unterstützte Stellungnahme eines Beobachters der Seeamtsverhandlung von 1958. Im Eindruck der vor fünf Monaten geschehenen „Pamir“-Tragödie war an eine profitorientierte Vermarktung des Geschehens nicht zu denken. Spätere dilettantisch-laienhaft geprägte Veröffentlichungen, transparent in wirklichkeitsignoranten Absichten verfasst, mündeten in den Zynismus „better than life“ des zweiteiligen Fernsehfilmes Der Untergang der Pamir von Kaspar Heidelbach: Geschichte als Katastrophen-Show? (HÖR ZU, 39/2006) – mit teils abstoßenden, teil lachhaft in Szene gesetzten Bildern. Filmtechnisch auf das Spektakulärste rekonstruiert, süffige Geschichte, schaurig, unterhaltsam... (Hannoversche Allgemeine Zeitung, 20. Juli 2005). Apropos rekonstruiert: Rekonstruiert wurde nichts, da wurde erfunden in der Anmaßung, in billiger Dramaturgie eine „wahr“ gewesene Geschichte zu erzählen. Titanic lässt grĂ¼ßen. Schaurig, dass Menschen der Titanic und der Pamir missbraucht werden, Phantasienamen der Schiffe wären angebracht gewesen: Alles frei erfunden... und dennoch durchsichtig und abstoßend.